In Indien wurde laut einer Fernsehrdokumentation eine Bahnunterführung in sechs Stunden hergestellt. Eine Bahnunterführung, 40m lang, 6m breit, nicht in 6 Monaten, nicht in 6 Wochen, Nein in sechs Stunden. Bei uns dauert so etwas wie bekannt länger, jahrelang. Nun kann man Indien natürlich nicht mit Österreich vergleichen, der ferne Staat war ja noch unlängst ein Entwicklungsland. Da gibt es natürlich nicht so viele Kabel, Rohre, Leitungen die zu berücksichtigen sind wie bei uns.
Dennoch lässt sich die Frage stellen warum hier Straßenbauarbeiten und die damit verbundenen Sperren so lange dauern. Zum Beispiel die neue grazer Straßenbahn durch Radetzkystraße – Neutorgasse etc.. Warum konnte die Linie vom Jakominiplatz bis zum Joanneumring (Radetzkyspitz) in einem halben Jahr fertig gestellt werden, für das etwa gleichlange Stück vom Joanneumring bis zur Landhausgasse oder wenigstens bis zur Kalchberggasse dauert es aber 1 1/4 Jahre oder länger. Und musste die Radetzkystraße zur Gänze gesperrt werden, hätte man nicht halbseitig bauen können und so den Linienbus nicht zu lasten der Fußgänger verlegen müssen. Alles Fragen zu denen das Volk keine klare Antwort bekam.
Man kann bei Straßenbauvorhaben der Bequemlichkeit der Bauleute Vorrang geben oder dem Gemeinwohl. Es liegt Nahe, dass die Straßenleute geneigt sind der ersten Variante Vorrang zu geben. Wir haben auf unserer Website wiederholt auf unnötig lange Sperren hingewiesen z.B. die der Friedensgasse (nächst dem St. Peter Friedhof). Deren Sperre hatte sogar die Volksanwaltschaft als Verwaltungsmissstand gebrandmarkt, was aber, nebenbei bemerkt, unser Straßenamt nicht weiter berührt hat.
In einem Gespräch dazu meinte der damalige Verkehrsreferent Vizebürgermeister Herr Eustacchio, er habe tausende Fälle zu entscheiden, er könne sich nicht um jeden einzelnen persönlich kümmern und müsse sich notgedrungen auf seine Beamten verlassen. Das Argument hat viel für sich. Andererseits hatte später einmal unsere Bürgermeisterin Frau Kahr als Verkehrsstadträtin den Kindergartenweg Kaulbachgasse, durch ein Machtwort, die Dauerspeere des Weges verhindert und so den Müttern und Vätern mit ihren Kleinkindern einen sicheren Weg erhalten. Das Straßenamt hatte sie auf einen gefährlichen Umweg schicken wollen.
Unsere jetzige Verkehrsreferentin Frau Judith Schwentner hatte zu den vielen Klagen aus der Geschäftswelt über die lange Sperre der neuen Straßenbahntrasse bemerkt, die politische Entscheidung über den Verlauf der Linie habe die Politik getroffen, die Ausführung obliege den Fachabteilungen.
Hätte sich unsere Verkehrsreferentin bei einem so großen Bauvorhaben wie der neuen Tramlinie nicht auch ein bisschen um die Ausführung kümmern sollen? Sie wusste ja, es wurde ihr oft genug berichtet, wie unsere Straßenleute ticken.
4.6.2024