Wegen eines Straßenbahnneubaus soll in der Grazer Innenstadt mehr als 1 km Straße (Radetzkystraße-Neutorgasse-Andreas Hofer Platz-Belgiergasse-Vorbeckgasse) drei Jahre lang gesperrt werden. Dazu ein Brief an die zuständige Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (18.5.2023):
Vor einigen Wochen berichtete die Grazer Kleine Zeitung von den negativen Gemütswallungen des für die drei Jahre lange Sperre der Neutorgasse etc. zuständigen Beamten, wenn aus dem Publikum Zweifel an der Notwendigkeit einer so langen Sperre geäußert werden. Nun mag es ja sein, dass es unmöglich ist zwei oder dreihundert Meter Straßenbahnschienen mit allem drum und drann in einem Jahr zu verlegen.
Andererseits: Vor einem Jahrzehnt hatte das Straßenamt die Friedensgasse (einen Fuß – und Radweg zwischen Petersgasse und Plüddemanngasse, südlich des St. Peter Friedhofs) wegen eines Hausbaus nebenan mehr als zweieinhalb Jahre gesperrt. Zuvor ähnlich auch schon den Radweg zwischen Waltendorfergürtel und Ruckerlberggürtel. Die Volksanwaltschaft taxierte die Totalsperre der Friedensgasse allerdings als Verwaltungsmissstand. Vor ein paar Jahren wollte das Straßenamt auch den Fuß – und Radweg von der Kaulbachgasse zum Kindergarten Brucknerstraße ebenfalls wegen eines benachbarten Neubaus neun Monate lang zur Gänze sperren. Dank einem Machtwort der damaligen Verkehrsreferentin und jetzigen Bürgermeisterin blieb der Weg wenigstens für den Fußverkehr offen. In dem Zusammenhang bekräftigte das Straßenamt seine Meinung, werde neben einem Weg wie üblich 50 Stunden in der Woche gebaut, da müsse der Weg die ganze Woche also 168 Stunden lang gesperrt bleiben. Ein früherer Straßenamtsleiter begründete das sinngemäß: die Grazerinnen und Grazer seien nicht in der Lage den Sinn einer Tafel „gesperrt Montag bis Freitag, von 7 bis 17 Uhr“ zu erfassen. Eine gewisse Neigung zu Straßensperren muss man also dem Straßenamt wohl zugestehen.
Es wäre schön die Stadt könnte ignorante Bürgerinnen und Bürger über die Tatsachen aufklären, die es unmöglich machen ein paar hundert Meter Straßenbahn also zum Beispiel vom Joanneumring zur Kalchberggasse oder zur Landhausgasse, in einem Jahr herzustellen. Also zum Beispiel zuerst diesen Abschnitt fertigzustellen , dann erst den nächsten Abschnitt beginnen und so weiter.
Zu dieser Notiz die wir auch an die Frau Vizebürgermeisterin Schwentner gesandt hatten erhielten wir vom Büro der Frau Vizebürgermeisterin folgende Antwort:
Danke für Ihre Email. Ich darf Ihnen dazu im Namen von Vizebürgermeisterin Judith Schwentner antworten.
Wegen der Gesamtabwicklung des Projektes (z. B. die Baustelleneinrichtung am Andreas-Hofer-Platz) kann die Sperre der Neutorgasse nicht früher aufgehoben werden. Ein abschnittsweises Bauen ist auf einer Linienbaustelle (z. B. Straßenbahnbaustelle) nicht möglich, weil das Bauen aufgrund der Verlegung der Gleise zusammen mit den Leitungen immer nur auf längeren Abschnitten sinnvoll ist.https://de.wikipedia.org/wiki/Linienbaustelle#:~:text=Eine%20Linienbaustelle%20hat%20%E2%80%93%20anders%20als,Transport%20auf%20Stra%C3%9Fe%20oder%20Schiene).
Wir können Ihnen aber schon die gute Nachricht übermitteln, dass der neue, breitere und begrünte Geh- und Radweg in der Neutorgasse bereits Mitte nächsten Jahres zur Verfügung stehen wird.
Dazu eine Anmerkung unserer Seits:
Tatsächlich wurde mit der Schienenverlegung nicht in der Radetzkystraße begonnen sondern mitten drinn in der Neutorgasse. Schienen mit Betonunterbau sind jetzt bereits vom Joanneumring bis zur Kalchberggasse verlegt. Das widerspricht obrigker Begründung. Auch ist schwer zu verstehen warum wenn der Andreas Hoferplatz als Baustelleneinrichtung dient vom Joanneumring bis zu Landhausgasse gesperrt bleiben muss. Das die Stromleitung für die gesamte Strecke in einem Zug installiert werden muss, ist verständlich. Aber muss die Straße bis dahin zur Gänze gesperrt bleiben?
e.l., 21.06.2023