Dem Unverständnis der Grazer Stadtplanung und dem „Eifer“ der Technischen Universität verdanken wir einen 850 Meter langen Sperrzaun etwa zwischen den Bezirken Jakomini und St.Peter nahe der Brucknerstraße. Eine originelle Visitenkarte für eine Universität, die auch Städteplanung lehrt.Vor 30 Jahren konnte eine Bürgerinitiative eine Bresche in das Bollwerk schlagen: Die Gemeinde durfte in Fortsetzung der Ernst-Haeckel-Straße (Brucknerstraße) einen Fuß- und Radweg zur Inffeldgasse errichten. Doch vor einem Jahrzehnt wurde dieser Weg von der Universität in einer Nacht- und Nebel-Aktion vernichtet, schätzungsweise 200.000 € Gemeindegelder warer pfutsch.
Der an Stelle des Weges gezogene Zaun wurde immer wieder von nach Norden Strebenden durchbrochen, was die Universität durch eine stärkere Umzäunung zu verhindern trachtete. Zwischendurch gab es noch eine zeitlang eine Verbindung in Fortsetzung der Kaulbachstraße. Die wurde vergangenen Herbst geschlossen, die TU errichtete um teures Geld (sie hat es anscheinend) eine Sperre, die Durchgang nur mittels Codekarte erlaubt. Die letzte Lücke für Jüngere, die eifrig davon Gebrauch machten, waren zwei nur einen Meter hohe versperrte Türen im Zaun, die sich überklettern ließen.
Damit ist es nun auch vorbei. Dieser Tage ließ die TU 1,60 m hohe Zaungitter davorsetzen. Eine fast einen Kilometer lange Sperre mitten in der Stadt ist fix.
Ganz zu verstehen ist die Aktion nicht. Von der anderen Seite kann jedermann aufs TU-Gelände, es wimmelt dort von TU-Besuchern, abgestellten Autos und Fahrrädern. Es ist verständlich, dass sich die TU vor Haftung bei Unfällen schützen möchte. Doch wenn verständige Menschen miteinander reden, müsste mit der Stadt Graz doch eine Lösung für das Haftungsproblem erzielt werden können. Immerhin ist das Gelände, wie immer die juristischen Konstruktionen lauten mögen, letzten Endes nicht Privatbesitz der TU oder BIG, sondern gehört der Bevölkerung, der es auch dienen sollte.