Im Gedenken an den vor sechs Jahren „zum Tode verurteilten“ Bahnübergang Abstallerstraße ein kleines Brieferl an unsere erste grüne Verkehrsministerin Eleonore Gewessler :
Sehr geehrte Frau Bundesministerin, haben Sie schon einmal versucht, eine Freilandstraße auf der zehntausende Fahrzeuge mit 100 km/h und leider manchmal auch mehr dahin rasen zu überqueren, gar wenn die Weitsicht durch eine nahe Kurve beschränkt ist? Ein Unternehmen voller Nervenkitzel und häufig lebensgefährlich. Unsere Verkehrsminister, welchen Geschlechts sie auch sein mochten, ertrugen diese Sachlage bislang – so scheint es wenigstens – eher mit viel Gleichmut. Gegenüber der Gelassenheit angesichts über gefährliche Straßen hetzenden Fußvolks erstaunt die überschäumende Sorge früherer Verkehrsminister um das Leben der Menschen, die zu Fuß über Eisenbahnschienen müssen. Eine Fürsorge, die manchmal so weit gehen kann, dass Fußgängerübergänge einfach aufgelassen und die Leute auf lange oft gefährliche Umwege geschickt wurden.
Ein Musterbeispiel ist hier die Kreuzung Graz–Köflacher Bahn (GKB) – Abstallerstraße im Stadtgebiet von Graz: eingleisige Nebenbahn, geradlinig , mehrere hundert Meter Sicht, reduzierte Geschwindigkeit wegen naher Haltestelle, seit Menschengedenken kein Unfall. Für Menschen die über frequentierte Freilandstraßen und auch manche Stadtstraßen müssen, eine geradezu paradiesische Situation. Dennoch aufgelassen, Umweg zur nächsten Kreuzung knapp 1/4 km und zurück noch 1/4 km dazu. Beschwerde der Stadt Graz gegen die Sperre vom Landesverwaltungsgericht Steiermark als unbegründet abgewiesen (GZ: LVw G 41.32-4 256/2014-20 vom 23.3.2015).
Begründung (zusammengefasst laut Magistrat): an der Aufrechterhaltung des – von einer eher geringen Anzahl von Fußgängern genutzten – Übergangs besteht ein geringeres Interesse als an der Sicherheit und die Umwege werden als nicht unzumutbar betrachtet.
Der Text der Entscheidung ist uns nicht zugänglich. Wir wissen also nicht welche Bestimmungen des Kreuzungsregelwerks hier maßgeblich waren. Das Ergebnis zeigt ihr doch, dass überschießendes Sicherheitsdenken die Bedürfnisse des Fußverkehrs beiseite schieben kann.
Unter dem Vorwand der Sicherheit ungeliebte Übergänge weg zu rationalisieren und die Leute Umwege machen lassen, das sollte nicht sein.
Bitte sehr geehrte Frau Bundesministerin, bemühen Sie sich um die Modifizierung des Kreuzungsregelwerks zugunsten der Fußgänger. Damit die nicht immer den Schwarzen Peter kriegen und künftig von vielen Menschen als Schikane empfundene Sperren, wie die der Abstallerstraße, nicht mehr vorkommen.
Mit freundlichen Grüßen
Team „Zu Fuß in Graz“
Facebook zuFussinGraz
Wir erhielten dazu vor ein paar Tagen folgende Schablonen Antwort:
Das Servicebüro dessteriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie(BMK) dankt für Ihr Schreiben .. Wir haben Ihr Schreiben der zuständigen Fachabteilung übermittelt, welche Ihre Anregungen im Zuge der nächsten Novelle der Eisenbahnkreuzungsverordnung 2012 (EisbKrV)diskutieren wird.
Zusätzlich wurden wir von der zuständigen Ministerium Stelle telefonisch informiert, dass demnächst zum Thema Eisenbahnkreuzungen Besprechungen mit involvierten Körperschaftenstattfinden werden, in denen auch unser Anliegen behandelt werden wird.
Graz, 16.Juni 2021
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